#19 - Eine nicht so tolle Woche...


Diese Momente, in denen man den Aupair-Job einfach satt ist! 🙄

Montag, 31.10.2016 - Halloween🎃 - 3 Monate USA


Ja, wir kennen sie alle - diese Tage, an denen es einfach überhaupt nicht läuft.

Auch wir Aupairs bleiben davon natürlich nicht verschont und somit ist es nun offiziell: Ich habe letzte Woche das erste Mal einen richtig miesen Tag gehabt und leider auch das erste Mal ein paar Tränen vergossen. Ich habe ja in den letzten Einträgen schon angesprochen, dass meine Hostkids zur Zeit anstrengender sind als sie es am Anfang waren. Das Ganze hat sich wieder mal nicht gebessert und so stand für mich nach einem super Wochenende an den Niagarafällen am Montag das böse Erwachen an. Montag und Dienstag verbrachte ich wieder mal anstrengende Stunden mit den Kids, aber es ging noch. Am Mittwoch brach dann der Horrortag an, mittwochs ist immer der stressreichste Tag für mich, da Stella ja ihr Tanztraining hat und wir innerhalb einer Stunde mit allem fertig und im Auto sein müssen. Ich hab die beiden also abgeholt und wir sind sofort nach Hause gegangen, ohne im Park zu spielen. Der Park und der Spielplatz sind nach der Schule für die Kids immer gute Orte, um innerhalb einer halben Stunde alle überschüssige Energie loszuwerden und entspannt mit dem weiteren Tag fortfahren zu können. Aber mittwochs ist es sowieso immer sehr knapp, da können wir uns diesen zeitlichen Luxus eben nicht erlauben. Wir sind also nach Hause gegangen. Ich habe Stella nach kurzem Hin und Her in ihr Tutu gezwängt und wollte dann in der Küche ein paar Snacks zubereiten. Ich habe also die Kids gefragt, was sie denn gern mitnehmen würden. Sie wollten beide einen ganz dicken Schokoriegel, den sie aber schon als Snack in der Schule gegessen hatten. Da ich weiß, dass die Mutter ihnen fast nichts Süßes erlaubt und sie mich darum gebeten hat, mit darauf zu achten, hab ich also Nein gesagt, habe stattdessen (viiiiel gesünder) Chips und Müsliriegel eingepackt. Damit fing es dann an. Stella fing an zu heulen und mich zu boxen, mir an den Haaren zu ziehen. Sowas macht mich dann schon aggressiv. Sie hat dann auch noch laut rumgeschrieen, es war wie im Irrenhaus! Ich hab dann irgendwann nur noch (fast schon schreiend) gesagt: "Lass mich los! Lass mich los! Du willst nicht, dass ich dich so anfasse, also fass du mich auch nicht so an!" Dann kam Noah dazu und die beiden haben sich praktisch gegen mich verbündet. Sie sind unter den Küchentisch gerobbt, haben dann nur noch gelacht über mich (es war mittlerweile viertel vor vier und wir hätten schon fünf Minuten vorher losgemusst) und mich nachgeäfft und haben meine verzweifelten Aufforderungen, jetzt endlich mit zum Auto zu kommen, gänzlich ignoriert. Ich hatte echt keine Ideen mehr, wie ich diese Situation hätte lösen können, also rief ich kurzerhand meine Hostmum an. Sie fragte dann sofort, ob etwas passiert wär und dann kam alles hoch. Meine Stimme ist dann gebrochen und ich habe echt ein bisschen geweint. Sie meinte dann sofort, dass ich den Kindern den Hörer geben soll und hat dann auch geschimpft, danach sind wir alle ins Auto gestiegen und kamen natürlich viel zu spät am Tanzstudio an, aber das war mir herzlich egal. Stella hat sich dann später bei mir entschuldigt, von Noah kam gar nichts. Überhaupt verhält sich Noah am schlechtesten. Ich hab am Abend dann noch mit den Gasteltern kurz Rücksprache gehalten, aber wirkliche Konsequenzen haben die Kinder wieder mal nicht zu spüren bekommen. Hier ist immer Friede, Freude, Eierkuchen, aber für mich bedeutet eine gute Erziehung etwas ganz anderes.

Ich hab mich dann am Wochenende lange mit anderen Aupairs über dieses Thema ausgetauscht und kenne natürlich auch Katharinas und Susanns Horrorstories. Die Amerikaner (die privilegierten Amerikaner wohl eher) haben echt Probleme damit, ihre Kinder zu anständigen, respekt- und liebevollen Menschen großzuziehen. Eine meiner Freundinnen meinte sogar seufzend: "Und diese Kinder sind die neue Generation und unsere Zukunft." Ich meinte noch zu einer Freundin: Im traditionellen Sinne sind sie ja gewissermaßen erzogen: Meine Gastkinder benutzen zum Beispiel nie schlimme Schimpfwörter- aber moralisch eben nicht: Sie können trotzdem so verletzen und demütigen und das mit 5 und 7 Jahren! Ich wünsche den Eltern schon mal viel Spaß mit der Bewältigung der anstehenden Pubertäten. 

Aber wie gesagt, mein Wochenende war wieder sehr schön und hat mich für diese neue Woche gestärkt.

Fazit: Nach vielen Unterhaltungen mit anderen Aupairs und Mama und meinen Schwestern habe ich jetzt für mich selbst beschlossen: Nimm emotionalen Abstand von der Sache, häng dich nicht zu sehr rein. Diese Kinder sehen dich (anders als z.B. Anna und Moritz, meine Babysitterkinder) weniger als große Schwester als vielmehr als Arbeitskraft an. Lass dich nicht von ihnen fertigmachen, das hast du gar nicht nötig. Und: Bleib optimistisch, sonst hast du keine Chance, die kommenden Monate zu überstehen! Was dich nicht umbringt, macht dich stark. Und stark fühl ich mich wirklich.

In diesem Sinne, bleibt gesund und friert nicht zu sehr❄️, habt alle eine gute Woche und wir hören voneinander!

Anna


#18 - Meine Woche & Trip zu den Niagarafällen


Montag, 24.10.2016 - 3 Monate USA


Hallo :)

An dieser Stelle erstmal ein besonderer Dank und viele Grüße an die Löders, ihr fleißigen Kommentarschreiber! :D Natürlich auch an meine Familie 😘

Ich habe mein Video über dieses Wochenende fertig ➡️ Videogalerie.

Der heutige Eintrag ist sehr lang geworden: Der erste Abschnitt handelt von meiner Woche, im zweiten schildere ich den Ablauf meines Trips zu den Niagarafällen, also wen nur das interessiert, lest einfach ab Abschnitt 2.

Meine Woche:

Meine Woche verlief soweit ganz normal. Noahs Verhalten hat sich leider nicht gebessert. An einem Tag der letzten Woche ist die Situation sogar „eskaliert“ (keine Sorge, ich habe meinen Job noch ;)): Und zwar war das am Dienstag oder Mittwoch nach der Schule. Wir waren ganz normal auf dem Spielplatz und dann um kurz vor vier zu Hause. Vor dem Haus standen drei Pakete. Ich hab sofort an der aufgedruckten Adresse gesehen,  dass diese Pakete nicht für meine Gastfamilie bestimmt waren. Noah wartet seit ungefähr zwei Wochen auf seine neuen Schuhe, die seine Eltern im Internet für ihn bestellt haben. Er dachte also, dass dieses Paket für ihn bestimmt wäre. Ich habe ihm dann gesagt, dass das eben nicht der Fall sei und hab ihm den Namen der Nachbarin vorgelesen. Er meinte daraufhin, ich würde lügen und das Paket sei für seine Eltern. Da er lesen kann, hab ich ihm gesagt, er solle doch selbst lesen. Er ist natürlich nicht dumm und hat auch gesehen, dass ich im Recht war, wollte es dann aber nicht zugeben. Stella hat sich dann auf „meine Seite“ gestellt und wollte mit mir die Pakete zur Nachbarin bringen. Noah hat sich dann die ganze Zeit gesträubt mitzukommen. Also meinte ich, wir könnten ja auch später gehen. Nun wollte Stella aber unbedingt zur Nachbarin gehen und hat sich dann kurzerhand zwei Pakete geschnappt. Ich bin ihr hinterhergegangen und da das Haus sofort nebenan war, habe ich das andere Paket gleich mitgenommen und wollte es mit ihr vor die Haustür stellen. Noah ist dann vor unserer Haustür sitzen geblieben. Wir haben also die Pakete vor das Haus gestellt, auf einmal ist Noah angelaufen gekommen und hat angefangen, die Pakete zurück zu unserem Haus zu schleppen. Ich bin dann böse geworden und hab ihm gesagt, er solle das lassen. Hat er aber nicht. Das Ganze ist dann so „eskaliert“, dass ich meine Gastmutter angerufen hab, weil ich mir zum ersten Mal überhaupt nicht zu helfen wusste. Sie hat dann mit Noah gesprochen, er hat ihr übrigens dann noch das Blaue vom Himmel heruntergelogen, meinte, ich hätte ihn allein gelassen und nicht beaufsichtigt, als er vor dem Haus war. Wow, ich war so wütend in dem Moment :D

Aber das Lügen nimmt hier momentan sowieso überhand. Ist echt nicht mehr feierlich, was die Kinder teilweise für einen Mist erzählen, um ihren Willen zu bekommen...

Die pädagogisch wertvolle Lösung war dann letztendlich, dass wir die Pakete vor unserer Tür gestapelt haben, damit meine Hostmom sich der Sache annehmen konnte („Anna, er sagt, dass unser Name auf dem Paket steht. Bist du dir sicher, dass es nicht doch unseres ist?“)…🙄!!

Ansonsten hat alles geklappt. Am Freitag wollte meine Gastoma mich mit zu Costco nehmen, da hat Stella mich dann gebeten, dass ich doch zu Hause bleiben soll. Sie wollte mich nicht dabei haben. Kann ich mit leben :D Meine Gastoma ist dann aber echt sauer geworden und hat mir später einen Pulli vom Costco mitgebracht. Um ehrlich zu sein nicht ganz mein Stil, aber sehr lieb von ihr. 

 

Mein Wochenende:

Nun zum spannenden Part dieses Eintrags. Wie schon angekündigt, ging es für Natali, Laura und mich am Samstag „auf große Reise“.  Mein Wecker klingelte um 4.45 Uhr. Um 5.40 Uhr kam dann mein Taxi. Zitat des Taxifahrers: „Grundsätzlich will ich einen Unternehmer an der Macht, aber Trump ist der größte Schleimbeutel, den ich je gesehen hab.“ :D Um 6.05 Uhr hat mich der Zug dann zur Penn Station gebracht, dort habe ich um 7 Uhr Laura und Natali getroffen. Wir mussten noch einmal Metro fahren und dann ein Stück rennen, dann waren wir gerade noch rechtzeitig in Chinatown. Wir mussten uns zu unserem Bus durchfragen, weil dort drei der selben Sorte am Straßenrand standen. Der Bus war ganz in Ordnung und sauber. Meine Mitfahrer waren zu 80% asiatischer Herkunft. Der Rest setzte sich aus Indern und eben uns drei Europäerinnen zusammen. War ganz lustig eigentlich. Wir haben also alle Ansagen doppelt gehört, auf Englisch und auf Chinesisch. Wir sind aus der Stadt rausgefahren und dann nach New Jersey, wo wir dann gestoppt und weitere Leute eingeladen haben. Neben mir saß letztendlich eine Inderin, 24 Jahre alt, von ihren Eltern arrangiert verheiratet. Wenn ich sie richtig verstanden hab, ist sie für drei Monate in New Jersey, aber ihr Englisch war relativ gebrochen, deswegen hab ich sie oft gar nicht verstanden und einfach nur getan als ob. Wir haben dann schon wieder den Staat gewechselt. Diesmal sind wir für einige Stunden durch Pennsylvania gefahren. Drei amerikanische Staaten an einem Tag, kann auch nicht jeder von sich behaupten - definitiv ein Vorteil der Ostküste. Am Nachmittag waren wir dann wieder in New York State. Die Landschaft war einfach wunderschön. Im Video könnt ihr die vielen herbstbunten Bäume sehen. Das war für mich die Definition vom „indian summer“. Außerdem sah alles sehr amerikanisch aus. Wir sind ständig an einer dieser roten Farmen mit den weißen Windrädern und Kornspeichern vorbeigefahren, die man so oft in Filmen sieht.

Nachmittags kamen wir dann nach Alexandria Bay, einem süßen kleinen Örtchen, das im Sommer bestimmt überrannt ist, jetzt aber sehr ruhig war, was aber vermutlich auch am strömenden Regen draußen lag. Wir haben um 16 Uhr eine Bootstour gemacht. „Thousand Islands“ ist eine Inselgruppe direkt am Bay dieses Örtchens und ja, es steht in direkter Verbindung zur gleichnamigen Salatsauce! Hier haben wir eine Bootstour gemacht, um einen ersten Eindruck der Inseln zu bekommen-wow. Ihr seht es ja auf den Fotos, aber es war echt so cool. Auf den meisten Inseln ist gerade Platz genug für ein Haus und einen kleinen Steg, aber auf manchen stehen sogar kleine „Schlösser“/Villen. Nach der Bootstour ging es dann weiter nach Rochester, wo wir uns an einem chinesischen Buffet bedienen konnten. Danach ging es ins Hotel, einem gewöhnlichen Holiday Inn, einfach schön für den Preis und sauber. Von Rochester selbst hab ich nichts gesehen, da es so dunkel war. Auch am nächsten Tag nicht, da wir schon um 6 Uhr morgens weiterfuhren. Um 8 Uhr kamen wir dann an einen Aussichtspunkt nahe des Ortes „Niagara Falls“. Hier konnten wir einen ersten Blick auf Kanada 🇨🇦 werfen, da es direkt auf der anderen Seite des Niagaraflusses war. Dieser Teil des Flusses hieß „Whirlpool“ und es war wunderschön. Die Bäume auf der kanadischen Seite deckten das ganze Herbstfarbenspektrum ab. Die Fotos können der Realität zwar nicht gerecht werden, aber ihr versteht, was ich meine, wenn ihr die Fotos seht. Wir mussten dann auch schnell weiter.

Es ging nämlich zur „Old Fort Niagara“, einer alten Festungsanlage in Youngstown. Um ehrlich zu sein, ich hatte in dem Moment keine Ahnung, um welche Schlacht es hierbei ging. Es liefen auf jeden Fall verkleidete Soldaten herum. Papa weiß vermutlich, worum es geht. Ich hab es eben gegooglet. Diese Anlage war anscheinend Schauplatz mehrerer Schlachten. Es geht wohl hauptsächlich um Franzosen und Indianer. Naja, da sind wir dann herumgelaufen und haben uns umgesehen. Was cool war, ist, dass wir einen guten Blick aufs Meer hatten. Ganz hinten am Horizont konnten wir sogar Toronto sehen. Gegen 10 Uhr sind wir weitergefahren zu den eigentlichen Niagarafällen, dem Höhepunkt des Trips. Es war umwerfend. Ein Naturwunder wie es im Buche steht. Wir haben zwar nur die amerikanische Seite gesehen (viele sagen, dass die kanadische Seite noch schöner ist), aber es war echt so toll einfach da zu sein. Wir haben die typische Bootstour gemacht („Maid of the Mist“ hieß die, glaube ich) und pinke Regencapes bekommen, welche wir natürlich später mitgenommen haben. Mit dem Boot sind wir den Wasserfällen zum Greifen nahe gekommen. Das Ganze war viel zu schnell vorbei. Wir hatten dann noch eine knappe Stunde, um uns umzusehen (sonst gab es da aber nichts, nur ein völlig überteuertes und heruntergekommenes „Food Court“-Center und dann ging es zurück zum Bus. Ich glaube, wir waren letztendlich um 20.30 Uhr zurück in New York. Wir mussten uns sehr beeilen, um den 21.30er-Zug zurück nach Long Island zu bekommen. Im Zug wurde dann durchgesagt, dass der Zug in Rockville Centre Endstation hätte. Super - meine Station ist drei Stationen weiter. Es wurden aber zum Glück Busse als Ersatz bereitgestellt. Ich war natürlich trotzdem mit Verspätung zurück in Bellmore und bin dann mit dem Taxi nach Hause gefahren. Um kurz nach elf war ich zurück und um kurz nach zwölf ging es für mich endlich ins Bett. Ich glaube, ich brauche diese Woche erstmal, um alle Eindrücke verarbeiten zu können. Es war unglaublich und ich glaube, ich werde diesen Trip ein Leben lang in Erinnerung behalten!

Viele Grüße an alle                                                                                                                      

 

Anna


#17 - Freie Tage, Museum und Harry Potter⚡️


Montag, 17.10.2016


Willkommen zurück!

Die letzte Woche begann für mich ganz entspannt: Der Montag (Columbus-Day) war ein freier Tag für Kinder und Mutter, deswegen konnte ich letztendlich wieder ins Bett gehen, nachdem ich fälschlicherweise zur normalen Zeit aufgestanden war. Ich hab im Endeffekt eine halbe Stunde arbeiten müssen,  aber erst abends. Daher hatte  ich genug Zeit, um endlich nochmal mein Zimmer in Ordnung zu bringen und den Blog weiterzuführen (mir fällt grad auf, dass ich euch das alles vermutlich schon letzte Woche geschrieben hab! Kann mich nicht mehr erinnern – egal 😉)

Der Dienstag war dann ein ganz normaler Schultag.

Der Mittwoch war wieder frei – erneut ein jüdischer Feiertag – Yom Kippur. Diesmal hab ich gearbeitet. Wir sind nach einem anstrengenden Morgen schließlich ins Flugzeugmuseum „Cradle of Aviation“ ✈️ in der Nähe gefahren. Das ist unglaublich teuer (wir haben über 40$ für zwei Kinder und eine Erwachsene bezahlt!!), aber ein cooles Museum. Leider konnte ich die Kinder nicht wirklich für die interessante Ausstellung begeistern, die hingen die meiste Zeit vor komischen Flugsimulatoren und waren davon auch nicht wegzubewegen, richtig nervig. Ich selbst konnte mir deshalb auch nicht wirklich etwas angucken. Nach einer Pause im Museumsrestaurant sind wir dann nach langem Hin und Her in den Museumsshop gegangen, wo sich beide von den Eltern aus etwas Kleines aussuchen konnten. Die Wahl fiel auf je zwei Spielflugzeuge, Army-Jets und so etwas. Beide waren zufrieden und wir sind noch einmal in die Ausstellung gegangen. Wir waren grad im Begriff zu gehen, als Noah plötzlich auffiel, dass er seine Flugzeuge „hasse“ (er überreagiert gern) und sie unbedingt umtauschen müsse. Das hab ich ihm dann verboten, weil er die Minuten zuvor nicht auf mich gehört hatte. Daraufhin hatte er einen mittelschweren Ausraster und ich hab ihn nur mit Mühe und Not zurück zum Auto schleppen können. Nachgeben wollte ich aber nicht. Dann wollte er seine Spielzeuge in den Mülleimer werfen, da bin ich aber sauer geworden. Die Rückfahrt verlief dann sehr schweigsam- aus gutem Grund. Als wir in die Einfahrt fuhren, haben beide tief und fest geschlafen.  Da hatte ich also eine Verschnaufpause. Nach zwanzig Minuten ist Stella dann gut gelaunt aufgewacht. Noah war immer noch sauer auf mich und schlecht gelaunt und ist sofort in sein Zimmer gestürmt. War mir auch ganz recht. Stella und ich haben es uns dann gemütlich gemacht, haben mehrere Geschichten gelesen und gespielt. Noah hat sich dann im Laufe des Nachmittags auch wieder beruhigt. Am Abend hab ich meiner Hostmum vom Vorfall berichtet und sie fand es gut, wie ich reagiert hatte. Sie meinte, nur so können die Kinder lernen, dass man nicht immer seinen Willen bekommen kann. In dieser Hinsicht ist diese Familie genau richtig für mich, denn zu einem großen Teil (zumindest in der Theorie) finde ich ihre Erziehung sinnvoll und ihre Moralvorstellungen decken sich mit meinen eigenen.

Donnerstag und Freitag waren wieder normale Schultage.

Am Samstag war dann ein sehr cooler Tag für Liezel, Natali und mich: Wir sind nach einem Morgen in Bellmore um ungefähr 14 Uhr nach Farmingdale zu einem großen Kino gefahren, um HARRY POTTER 2 und 3 im Kino zu gucken! Die werden hier in Amerika zur Zeit mit allen anderen HP-Filmen im Zuge eines Specials in IMAX-Kinos gezeigt, weil ja bald ein neuer Teil der Potter-Reihe in die Kinos kommt. Das war echt so cool!! Ich selbst hatte nur den 6. und die zwei 7. Teile im Kino geguckt, also war das für mich echt besonders. Diese Filme und natürlich Bücher gehören immer noch mit zu den besten ever.

Am Sonntag sind Natali und ich zur Drogerie CVS und zu Marshall’s gefahren, ich musste mir nämlich warme Socken für abends und Strumpfhosen für unter die Jeans kaufen.

Am Abend waren wir dann noch Frozen Yoghurt in RVC essen, das war aber irgendwie eine besondere Art, die „gerollt“ serviert wurde- super cool sah das aus und lecker war es auch. Ich füge unten mal ein Bild ein, damit ihr versteht, wovon ich rede.

Alles in allem war die Woche also ganz in Ordnung! Nächstes Wochenende wird es dann spannend, da geht es für uns ja zu den Niagarafällen. Ich bin schon aufgeregt und freue mich. Danach kommt hoffentlich auch nochmal ein Video.

 

Euch allen eine gute Woche und bis bald

 

eure Anna

FroYo-"Rollen" im Bubble Café
FroYo-"Rollen" im Bubble Café

#16 - Geburtstag und (viel) Herbstshopping


Montag, 10.10.2016


🍂Hello everybody,🍁

 

Ich hoffe, ihr hattet alle eine gute Woche. Meine Woche war soweit in Ordnung.

Am Montag und Dienstag hatten Kinder + Mutter frei, deswegen musste ich erst ab 11-12 Uhr arbeiten. Am Montag hab ich die Kinder um die drei Stunden beaufsichtigt, am Dienstag dann von 12 – 19 Uhr, weil ein Termin der Mutter länger gedauert hat als beabsichtigt. Am Dienstagmorgen (Stellas Geburtstag) hat sie mich dann wachgeklopft, weil sie ihr Geschenk haben wollte (ich war zum Glück ohnehin schon wach). Die Geschenke, die meine Familie aus Deutschland geschickt hatte, sind sehr gut angekommen (Halli Galli und Süßigkeiten), mein Geschenk hingegen nicht so (es war eine richtig schöne Arielle-Puppe, doch Zitat Stella: „Ich habe Puppen nie leiden können“), was mich dann schon ein bisschen geärgert hat, denn erstmal: Sowas aus dem Mund einer Fünfjährigen ist schon merkwürdig und außerdem, wenigstens dankbar sollten sich Kinder zeigen, das ist einfach nur Anstand. Außerdem hat sich niemand bei meiner Familie bedankt für die Geschenke aus Deutschland, das hätte ich wenigstens von den Eltern erwartet. Aber Anstandsregeln scheinen sich hier von zuhause in manchen Aspekten drastisch zu unterscheiden. Wir haben am Nachmittag dann hauptsächlich das pinke Barbieauto benutzt, was Stella zum Geburtstag bekommen hat. Am Abend dann sind wir im Diner essen gegangen. Das war etwas merkwürdig. Irgendwie hab ich mich da ein Stück distanziert von der Familie gefühlt. Also, erst wenn richtige Familienaktivitäten anstehen, merkt man, dass man nur eine richtige Familie hat, finde ich. Konnten mir aber alle anderen Aupairs bestätigen. Das geht anscheinend den meisten so.

Ab Mittwoch war dann alles wieder ganz normal, die Kinder waren vormittags in der Schule. Sonst ist die Woche über nichts Besonderes vorgefallen. Ich habe sehr viel im Internet bestellt, da es jetzt wirklich an der Zeit ist, sich mit Herbst-/Wintersachen einzudecken: Es ist so kalt geworden, dass man nur noch mit Boots und Jacke aus dem Haus kann.

Am Samstagnachmittag sind Natali, Laura und ich ins Diner gefahren. Sie haben Pfannkuchen gegessen, aber das war mir zu teuer (beim letzten Mal hab ich die ja gar nicht aufgegessen). Ich hab also leckere Pommes mit Mozzarella gegessen. Leider mussten die beiden anschließend arbeiten, also bin ich wieder nach Hause gefahren. Am Sonntag waren die beiden, Liezel und ich in der großen Mall in Hempstead und haben noch mehr geshoppt (es war eine teure Woche für uns), danach waren wir noch im Target. In der Mall haben wir übrigens sehr lecker chinesisch gegessen, Reis mit Hähnchen und Gemüse. Heute (Montag) morgen bin ich dann normal um 7 Uhr aufgestanden. Später hab ich dann erfahren, dass heute ein freier Tag (Columbus Day) für mich ist – ärgerlich! Ich glaub, die Eltern und ich müssen einfach teilweise noch mehr miteinander reden, damit wir alle auf dem gleichen Stand sind - ihr merkt schon, ich hab diese Woche insgesamt mehr als sonst mit meiner Gastfamilie gehadert, aber ich denke, das gehört auf jeden Fall der Erfahrung halber mit dazu und ist wichtig für alle Beteiligten, besonders für mich: Ich lerne jeden Tag dazu. Trotz allem geht es mir gut und ich freue mich auf den weiteren Verlauf dieses Monats, denn es steht noch so einiges an: Am 22.10 fahren Natali, Laura und ich gemeinsam mit dem Bus zu den Niagarafällen, das wird bestimmt spannend. Danach das Wochenende ist auch schon Halloween.

Das war’s im Grunde auch schon von mir – gibt nicht viel zu berichten. ;) Nächste Woche kommt dann hoffentlich wieder mehr.

 

Ich hoffe, ihr habt alle eine gute Woche und bis bald,

 

Eure Anna🍃


#15 - Von Krankheit, Fleischbällchen und Pferden


Mein erster Oktobereintrag!

Montag, 03.10.2016


Guten Abend! Und im Übrigen: Happy birthday Deutschland! 🍾🎉🇩🇪

Erstmal nochmal danke an alle, die mir hier Kommentare hinterlassen. Ich freue mich immer sehr :)

Nun zur letzten Woche. Im Grunde ist die ersten Tage nichts Erwähnenswertes passiert, die verliefen nämlich ganz normal. Am Mittwoch dann war Stella morgens verschnupft und ist deswegen zu Hause geblieben (meiner Meinung nach war das übertrieben, es war eine ganz normale Erkältung, die ein gesunder Kinderkörper einfach wegstecken kann). Dementsprechend hieß es für mich Vollzeitbetreuung und besonders mit Stella ist das gar nicht so leicht, da sie, wie schon öfters erwähnt, ihren ganz eigenen Kopf hat. Wir haben also gespielt, sie durfte einen Film gucken, dann haben wir wieder gespielt…das Problem mit ihr ist, dass sie fast nie Lust hat, zu malen oder zu basteln oder Musik zu machen…Das will sie nie machen, daher ist das Aktivitätenspektrum recht klein. Wir konnten wegen ihrer Erkältung auch nicht nach draußen gehen. Es war ein wirklich anstrengender Tag, einfach, weil ich mir ständig etwas Neues einfallen lassen musste. Als Noah dann wieder zu Hause war, wurde es dann echt kompliziert. Stella war ja den ganzen Tag im Haus gewesen…und nach müde kommt erfahrungsgemäß blöd! Es gab viele Streitereien und irgendwann wollte Stella dann kein Wort mehr mit mir reden, obwohl ich gar nichts gemacht hatte. Naja, ihr könnt euch also vorstellen, dass ich erleichtert war, als meine Hostmum endlich nach Hause kam – übrigens leider eine halbe Stunde später als sonst, denn Snookie, der am Morgen zum Tierarzt gebracht worden war, musste dort wieder abgeholt werden. Unsere Vermutung der vorigen Tage bestätigte sich leider. Snookie hat einen Bandwurm, der derzeit mit Tabletten behandelt wird.

Am Donnerstagmorgen freute ich mich, denn Stella ging wieder in die Schule. Dann kam leider das böse Erwachen: Noah musste erkältungsbedingt zu Hause bleiben! Innerlich hab ich echt geflucht :D Aber der Tag war wesentlich einfacher zu gestalten, denn Noah ist als Junge definitiv unkomplizierter. Wir haben gespielt, Musik gehört, selbst Musik gemacht, gemalt und solche Sachen eben. Die Stunden gingen viel schneller um und am Nachmittag holte ich eine gut gelaunte Stella vom Kindergarten ab. Ich glaube, an dem Nachmittag ist sonst nichts Besonderes passiert. Am Freitagmorgen stellte ich mich vorsichtshalber wieder auf irgendeinen Krankheitsfall ein – dann die schöne Überraschung: Beide Kinder gingen in die Schule! Deswegen hieß es für mich nochmal kurz Skypen mit der Familie, ein bisschen Ordnung schaffen und dann war der Vormittag auch schon wieder um. Am Nachmittag hab ich mich endlich mal für den Unikurs eingeschrieben. Ich werde im November ein Wochenende an die Long Island University (LIU) gehen und dort den zweitägigen Kurs „Cultural Dynamics“ besuchen. Zwar nicht ganz mein Traumkurs (alle Medienkurse waren restlos belegt), aber er hört sich doch ganz gut an. Am Samstag bin ich mit Liezel und Alba endlich nochmal in die Stadt gefahren - juhu! Wir waren im tollen Naturkundemuseum New Yorks an der Upper West Side. Ich habe viele Fotos gemacht und werde sie bald in einem Video verarbeiten. Danach waren wir in einem Fleischbällchen-Restaurant (es hieß tatsächlich „Meatballs“) und haben – Überraschung- Fleischbällchen gegessen. Ich hatte welche mit Parmesankäse und einer Pilzsoße und sie waren lecker, aber ich ziehe ihnen dennoch die Ikea-Köttbullar vor, um ehrlich zu sein :D Am Sonntag fand dann Stellas Geburtstagsparty statt. Sie hat zwar erst morgen (Dienstag) ihren fünften Geburtstag, aber es wurde vorgefeiert. Ist ja nicht ungewöhnlich, aber was ich komisch fand, ist, dass ihr alle im Vorfeld gratuliert haben, sogar die Familienmitglieder. Also, ich hab ja mal gelernt, dass das Unglück bringt! Aber okay. Die Party fand auf einem Pferdehof im anderen County statt (Long Island besteht hauptsächlich aus Nassau County im Westen und Suffolk County im Osten). Die Landschaft dort war wirklich sehr schön und es war schön grün. Die eigentliche Party war nicht sonderlich spannend, zumindest für mich nicht, und hat mich jetzt generell echt nicht vom Hocker gehauen. Es waren ungefähr zehn Kinder plus Eltern anwesend (die begleiten hier in Amerika ihre Kinder ja immer zu den Kindergeburtstagen und bleiben die ganze Zeit). Ein bisschen Small Talk zwischen den Erwachsenen, wirklich sehr (!) oberflächlich und seltsam. Ich hab mich teilweise ziemlich unbehaglich gefühlt, einfach, weil die Erwachsenen echt nicht miteinander geredet haben! Wenigstens die Kinder hatten ihren Spaß. Sie durften reiten und einem Stallburschen beim Putzen des Pferds zusehen. Ich stand meistens in der Gegend rum, keiner hat mit mir geredet (aber sie haben ja auch untereinander nicht geredet :D). Also bin ich über den Hof gelaufen, hab mir die Pferde angeguckt und fotografiert. Ein Mädchen hat mich netterweise ein bisschen über das Gelände geführt und mir die Pferde gezeigt. Nach sage und schreibe 90 Minuten war der Spaß dann auch schon vorbei und alle fuhren nach Hause – hä? Ich kann Mama nur zustimmen, die mir nachher geschrieben hat, dass doch nichts über unsere guten alten deutschen Kindergeburtstage geht. Mit Luftballon- und Stopptanz, Mal-dem-Esel-den-Schwanz-an, Topfschlagen… Aber jedem das Seine. Ist eben alles anders hier. Am heutigen Montag und morgen ist frei, da Rosch ha-Schana ist, also das jüdische Neujahrsfest. Ich hab heute ein paar Stunden auf die Kinder aufgepasst, wir haben im Park Stellas neuen Barbie-Jeep (stilecht in knalligem Pink), ein Geschenk ihres Opas, ausprobiert, ansonsten war die Mutter da. Morgen wird es wohl ähnlich sein.

Ich hoffe, ihr habt alle eine gute Woche!

Bis nächstes Mal,

 eure Anna